Mit <kes>+ lesen

Ex-Google-Ingenieur wegen Spionage für China verhaftet

Es sorgte für hohes Aufsehen, als das US-Justizministerium Anklage gegen einen 38-jährigen Chinesen und einen in Kalifornien lebenden Mann erhob. Die beiden sollen geschützte Informationen aus dem Bereich KI-Technologie von Google gestohlen haben, während sie im Verborgenen für zwei chinesische Tech-Unternehmen arbeiteten.

Lesezeit 3 Min.

Linwei Ding, auch bekannt als Leon Ding, ein früherer Google-Ingenieur, wurde am 6. März 2024 verhaftet. Laut dem US-Justizministerium soll er sensible Geschäftsgeheimnisse und vertrauliche Informationen von Google auf sein persönliches Konto übertragen haben, während er im Geheimen mit chinesischen Unternehmen aus der KI-Branche in Verbindung stand.

Der Angeklagte wird beschuldigt, über 500 vertrauliche Dateien mit Geschäftsgeheimnissen im Bereich künstliche Intelligenz (KI) von Google gestohlen zu haben, um sie an zwei nicht genannte chinesische Unternehmen weiterzugeben, die sich einen Vorteil im Wettlauf um KI verschaffen wollten.

„Linwei Ding war als Software-Ingenieur bei Google beschäftigt und arbeitete heimlich daran, sich selbst und zwei Unternehmen in China zu bereichern“, so US-Staatsanwalt Ismail Ramsey. „Durch den Diebstahl von Googles Geschäftsgeheimnissen über seine Supercomputersysteme für künstliche Intelligenz verschaffte Ding sich und den beteiligten chinesischen Unternehmen einen unfairen Wettbewerbsvorteil.“

Ding begann seine Tätigkeit als Software-Ingenieur bei Google im Jahr 2019. Ihm wird vorgeworfen, geschützte Informationen über die Infrastruktur der Supercomputing-Rechenzentren des Unternehmens gestohlen zu haben. Diese Rechenzentren sind für die Ausführung von KI-Modellen zuständig. Darüber hinaus soll Ding auch die Cluster Management System (CMS)-Software entwendet haben, die zur Verwaltung der Rechenzentren verwendet wird, sowie die KI-Modelle und Anwendungen, die sie unterstützen. Der Diebstahl erfolgte laut Anklage zwischen dem 21. Mai 2022 und dem 2. Mai 2023 über ein persönliches Google-Cloud-Konto.

Ding soll sich dabei heimlich mit zwei chinesischen Technologieunternehmen verbunden haben. Eines dieser Unternehmen bot ihm im Juni 2022 die Position des Chief Technology Officer an, während er das andere Unternehmen selbst 2023 gründete und als dessen Chief Executive Officer fungierte. Das Unternehmen von Ding plante, eine Softwareplattform zu entwickeln, die das Training großer KI-Modelle beschleunigen sollte, so das Justizministerium.

In einem Dokument über Dings Startup hieß es, dass es Erfahrung mit Googles leistungsstarker Rechenplattform hatte und plante, diese für Chinas Bedürfnisse anzupassen.

Interessanterweise versuchte Ding, den Diebstahl zu vertuschen, indem er Google-Daten in Apple-Notizen auf seinem MacBook kopierte, sie dann in PDFs umwandelte und sie in sein Google-Konto hochlud.

Außerdem ließ er im Dezember 2023 einen vertrauten Kollegen seinen Zugangsausweis in einem Google-Gebäude scannen, um den Eindruck zu erwecken, er arbeite dort, obwohl er sich tatsächlich längst in China befand.

Ding wurde wegen vier Fällen des Diebstahls von Geschäftsgeheimnissen angeklagt. Im Falle einer Verurteilung drohen ihm bis zu zehn Jahre Gefängnis und Geldstrafen von bis zu 250.000 Dollar pro Anklagepunkt.

Unternehmensspionage scheint derzeit auch in anderen Bereichen en vogue: Nur wenige Tage nach der Verhaftung und Anklage von David Franklin Slater, einem zivilen Mitarbeiter der US-Luftwaffe, der dem Strategischen Kommando der USA (USSTRATCOM) angehört, wurde bekannt gegeben, dass er zwischen Februar und April 2022 geheime Informationen auf einer ausländischen Online-Dating-Plattform weitergegeben haben soll.

Die geleakten Informationen betrafen militärische Ziele und russische militärische Fähigkeiten im Zusammenhang mit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine. Diese wurden über die Nachrichtenfunktion der Dating-Website an eine Mitverschwörerin geschickt, die sich als ukrainische Frau ausgab.

Das Justizministerium erklärt, dass Slater vorsätzlich und gesetzwidrig Informationen weitergegeben hat, die als „SECRET“ eingestuft waren und die potenziell die Vereinigten Staaten schädigen oder einer fremden Nation zugutekommen könnten.

Slater, der 63 Jahre alt ist, könnte ebenfalls zu bis zu zehn Jahre Gefängnis verurteilt werden, dazu drei Jahre Haft unter Aufsicht und eine Geldstrafe von bis zu 250.000 Dollar pro Anklagepunkt wegen der Verschwörung zur Weitergabe und getätigte Weitergabe von geheimen Informationen. Details über die Motive oder die wahre Identität der Person, die sich als ukrainische Frau ausgab, sind nicht bekannt.

Diesen Beitrag teilen: