Ransomware-Angriffe und Lösegeldzahlungen sind erstmals rückläufig
Die Bedrohungslage durch Ransomware entspannt sich laut einer Untersuchung von Delinea langsam. Die Ergebnisse zeigen, dass die Zahl von Ransomware-Angriffen in den letzten zwölf Monaten deutlich zurückgegangen ist.
Außerdem zahlen viele betroffene Unternehmen kein Lösegeld mehr.
Wie die Befragung von 300 IT-Entscheidern aus den USA offenbart, wurden nur 25 Prozent der Unternehmen in den letzten zwölf Monaten Opfer von Ransomware-Angriffen. Das sei ein erstaunlicher Rückgang um 61 Prozent gegenüber dem vorangegangenen 12-Monats-Zeitraum, in dem noch 64 Prozent der Unternehmen von Cybererpressung betroffen waren. Darüber hinaus ging laut Delinea die Zahl der Unternehmen, die nach der Verschlüsselung ihrer Daten Lösegeld gezahlt haben, von 82 Prozent auf 68 Prozent zurück. Das lege nahe, dass die nachdrücklichen Warnungen und Empfehlungen von Strafverfolgungsbehörden, kein Lösegeld an die Erpresser zu übermitteln, allmählich umgesetzt werden. Gleichzeitig zeige die Studie, dass größere Unternehmen Ransomware-Attacken sehr viel häufiger zum Opfer fallen: So hatten 56 Prozent der Betroffenen Unternehmen 100 oder mehr Mitarbeiter.
Neben diesen positiven Entwicklungen wurden von den Befragten jedoch auch Bedenken geäußert, dass eine potenziell geringere Bedrohung fortan Bequemlichkeiten und Nachlässigkeiten nach sich ziehen könnte. Dass diese Sorgen nicht unbegründet sind, zeigen auch rückläufige Budgetzuweisungen für Ransomware: Gaben im Vorjahr noch 93 Prozent der befragten IT-Professionals an, dass ihnen derzeit ein Budget für den Schutz vor Ransomware zur Verfügung steht, ist diese Zahl bereits auf 68 Prozent gesunken. Ebenso ging die Zahl der Unternehmen, die über einen Incident-Response-Plan verfügen, von 94 auf 71 Prozent zurück. Zudem ergreife nur die Hälfte proaktive Maßnahmen zur Verhinderung von Ransomware-Angriffen, wie die Durchsetzung bewährter Kennwortpraktiken (51 %) oder die Umsetzung einer Multi-Faktor-Authentifizierung (50 %).
Darüber hinaus ergab die Befragung, dass die konkreten Folgen von Ransomware-Angriffen für die betroffenen Unternehmen jetzt greifbarer sind: Deutlich mehr Befragte als im Vorjahr gaben demnach an, dass ihre Unternehmen nach einem Vorfall Umsatz (56 %) und Kunden (50 %) verloren haben. Über Rufschädigung als Folge einer Ransomware-Attacke berichtete indes weniger der Befragten (43 %).
„Obwohl der Fokus auf den USA liegt, sind die Ergebnisse des aktuellen State of Ransomware Reports auch für deutsche Unternehmen relevant“, so Andreas Müller, VP DACH bei Delinea. „So liefert die Analyse der Ergebnisse nicht nur ein Verständnis dafür, was hinter den guten und schlechten Zahlen steckt, sondern zeigt auch mögliche Fallstricke auf, die vermieden werden müssen. Diese Erkenntnisse über Ransomware gilt es nun zu nutzen, wenn Unternehmen ihre Sicherheitsstrategien für 2023 überarbeiten.“
Der Report „2022 State of Ransomware“ steht kostenfrei zum Download bereit: https://delinea.com/resources/2022-ransomware-survey-report (Anmeldung erforderlich)