Umfrage von BSI und Polizeilicher Kriminalprävention : IT-Sicherheit in die Tat umsetzen
Bürgerinnen und Bürger halten Sicherheit im Internet für wichtig, neigen aber dazu, sich in der Praxis nicht zu schützen. Die Befragten beantworteten zudem, ob und wie sie sich vor Gefahren im Internet schützen und ob sie schon einmal Opfer von Kriminalität im Internetgeworden sind.
Für 97 % aller Internetnutzer in Deutschland ist Sicherheit bei der Nutzung des Internets von hoher Bedeutung. Diese Ansicht führt jedoch nicht zwangsläufig zu einem sicherheitsbewussten Verhalten der User: Nur rund jeder Dritte (30 %) informiert sich gezielt zum Thema IT-Sicherheit. Das hat eine repräsentative Umfrage des BSI und der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes (ProPK, www.polizei-beratung.de) ergeben, die die Kooperationspartner anlässlich des „Safer Internet Days“ im Februar vorstellten.
Sicheres Surfen interessiert die Bürger demnach vor allem dann, wenn es ums Geld geht: Für 71 % aller Befragten ist speziell beim Online-Banking die Sicherheit besonders wichtig. Schon nur noch fast jeder Zweite (45 %) ist beim Online-Shopping auf eine sichere Abwicklung bedacht – sicheres Nutzen von sozialen Netzwerken (11 %), Cloud-Diensten (8 %) und vernetzten Heimgeräten zur Haussteuerung (4 %) ist den Befragten dagegen kaum bis gar nicht wichtig.
Das Informationsverhalten und die tatsächlich genutzten Schutzmaßnahmen stehen jedoch teils in Kontrast zur Einschätzung gegenüber der Sicherheit im Internet: Über die Hälfte der Befragten informiert sich nur im Problemfall zum Thema IT-Sicherheit. Während zwei Drittel der Befragten Antivirenprogramme und eine Firewall nutzen, werden andere essenzielle Schutzmaßnahmen von deutlich weniger Nutzerinnen und Nutzern in die Tat umgesetzt. So achtet weniger als die Hälfte auf eine sichere Übertragung persönlicher Daten (45 %), lediglich 37 % installieren verfügbare Updates sofort – nur etwa jeder fünfte Nutzer (21 %) legt regelmäßig Sicherheitskopien seiner Daten an.
Nach eigenen Aussagen waren 59 % der Befragten noch nie Opfer von Kriminalität im Internet (vgl. Abb. 2). 19 % geben an, Opfer von Schadsoftware geworden zu sein, 8 % von Betrug beim Online-Shopping und 6 % von Phishing. Von den 823 Befragten, die Opfer von Kriminalität im Internet geworden sind, hat sich über die Hälfte (52 %) selbst geholfen, rund ein Viertel (24 %) bat Familie, Freunde oder Bekannte um Hilfe und nur rund jeder Fünfte (19 %) erstattete Anzeige bei der Polizei.
BSI-Präsident Arne Schönbohm rief anlässlich der Umfrageergebnisse Bürgerinnen und Bürger dazu auf, sich über geeignete Schutzmaßnahmen zu informieren, beispielsweise auf der BSI-Webseite www.bsi-fuerbuerger.de. Gerhard Klotter, Vorsitzender der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes, ermutigte die Opfer von Cyber-Kriminalität, Strafanzeige bei der Polizei zu stellen.

Abbildung 1: Sicherheit ist Bürgern wichtig, aber nicht alle Maßnahmen dafür sind populär

Abbildung 2: Bei Internetkriminalität greifen Bürger überwiegend zur „Selbsthilfe“.