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Sicherheitsorganisation im Unternehmen: Grundlagen, Rollen und Zusammenarbeit

Die Sicherheitsorganisation ist das Rückgrat der IT- und Informationssicherheit in jedem Unternehmen. Sie legt fest, wer welche Aufgaben übernimmt, wie Verantwortlichkeiten verteilt sind und wie verschiedene Bereiche zusammenarbeiten.

Lesezeit 7 Min.

Eine effiziente Sicherheitsorganisation schützt nicht nur vor Cyberangriffen, sondern hilft auch dabei, Compliance-Anforderungen zu erfüllen und Geschäftsprozesse abzusichern. Doch was genau verbirgt sich hinter dem Begriff Sicherheitsorganisation? Welche Rollen sind wichtig und wie gelingt die Zusammenarbeit?

Was ist eine Sicherheitsorganisation? Begriffe und Grundstrukturen

Die Sicherheitsorganisation beschreibt alle Strukturen, Prozesse und Rollen, die in einem Unternehmen für Informationssicherheit zuständig sind. Sie umfasst sowohl strategische als auch operative Aufgaben und ist eng verzahnt mit anderen Unternehmensbereichen wie IT, Compliance, Personal oder Einkauf.

Im Mittelpunkt steht das Ziel, Daten, Systeme und Geschäftsprozesse wirksam vor Bedrohungen zu schützen und gesetzliche Vorgaben einzuhalten. Die Ausgestaltung der Sicherheitsorganisation hängt von der Größe, Branche und Komplexität des Unternehmens ab. Grundsätzlich lassen sich zentrale und dezentrale Modelle unterscheiden sowie Mischformen, die je nach Bedarf angepasst werden.

Zentrale Sicherheitsorganisationen bündeln Verantwortung und Steuerung an einer Stelle, meist unter Führung eines Chief Information Security Officer (CISO) oder einer vergleichbaren Position. Dezentrale Modelle verteilen Aufgaben auf mehrere Bereiche oder Standorte. In der Praxis existieren oft hybride Strukturen, bei denen das zentrale Team Strategie und Governance verantwortet, während Fachabteilungen operative Maßnahmen umsetzen.

Ein wichtiger Aspekt ist die Trennung zwischen Governance (Vorgaben, Kontrolle, Strategie) und operativer IT-Security (technische Umsetzung, Incident Response). Diese Unterscheidung schafft Klarheit in den Aufgaben und fördert eine wirksame Zusammenarbeit.

Zentrale Rollen in der Sicherheitsorganisation: Definitionen und Abgrenzungen

Jede Sicherheitsorganisation benötigt klare Rollen. Zu den wichtigsten gehören:

Chief Information Security Officer (CISO): Der CISO ist für die Entwicklung und Umsetzung der Informationssicherheitsstrategie zuständig. Er steht meist auf Führungsebene und sorgt dafür, dass Sicherheitsziele mit den Unternehmenszielen abgestimmt sind. Der CISO definiert Richtlinien, steuert Sicherheitsprojekte und berichtet regelmäßig an die Geschäftsleitung oder den Vorstand. In vielen Unternehmen ist der CISO auch für Compliance-Fragen und das Risikomanagement verantwortlich.

Informationssicherheitsbeauftragter (ISB): Der ISB ist oft operativ tätig. Er unterstützt bei der Umsetzung von Maßnahmen, führt Schulungen durch und dokumentiert Prozesse. In kleineren Unternehmen kann der ISB auch strategische Aufgaben übernehmen oder Teil des CISO-Teams sein.

Chief Information Officer (CIO): Der CIO verantwortet die gesamte IT-Infrastruktur und -Strategie. Er sorgt für den reibungslosen IT-Betrieb. Die Zusammenarbeit mit dem CISO ist essenziell, da technische Neuerungen immer auch Sicherheitsfragen aufwerfen.

Chief Security Officer (CSO): In manchen Unternehmen gibt es einen CSO, der für die physische und digitale Sicherheit zuständig ist. Er koordiniert Sicherheitsmaßnahmen über verschiedene Bereiche hinweg.

Security Operations Center (SOC): Das SOC ist eine spezialisierte Einheit, die sich mit der Überwachung, Erkennung und Reaktion auf Sicherheitsvorfälle beschäftigt. Es arbeitet eng mit dem CISO-Team zusammen, vor allem bei der operativen Abwehr von Angriffen.

Weitere Rollen: Dazu gehören IT-Security-Manager, Security-Engineers, Datenschutzbeauftragte, Compliance-Manager oder externe Dienstleister. Jeder trägt einen Teil der Verantwortung und bringt spezifisches Know-how ein.

Die genaue Abgrenzung der Rollen hängt von der Unternehmensstruktur ab. In der Praxis gibt es unterschiedliche Modelle – von klar getrennten Zuständigkeiten bis hin zu überlappenden Aufgabenbereichen. Wichtig ist, dass die Rollenbeschreibungen transparent und schriftlich fixiert sind. Nur so lassen sich Überschneidungen und Konflikte vermeiden.

Governance, Strategie und operative IT-Security: Zusammenspiel und Schnittstellen

Ein Erfolgsfaktor jeder Sicherheitsorganisation ist die Balance zwischen Governance und operativer Umsetzung. Governance umfasst die Entwicklung von Strategien, die Festlegung von Richtlinien und die Kontrolle der Einhaltung. Der CISO und sein Team übernehmen in der Regel diese Aufgaben. Sie geben die Richtung vor, bewerten Risiken und sorgen für die Einhaltung von Standards und gesetzlichen Vorgaben.

Die operative IT-Security kümmert sich um die technische Umsetzung: Schutz von Systemen, Monitoring, Incident Response und das Einspielen von Patches. Hier arbeiten Security-Engineers, SOC-Analysten und IT-Administratoren.

Das Zusammenspiel gelingt am besten, wenn die Governance-Vorgaben praxisnah sind und die operativen Teams in die Entwicklung einbezogen werden. Regelmäßige Abstimmungsmeetings, klar definierte Prozesse und ein gemeinsames Verständnis von Zielen und Risiken fördern eine produktive Zusammenarbeit.

Konflikte entstehen oft dann, wenn Zuständigkeiten nicht klar geregelt sind oder wenn strategische Vorgaben an den operativen Realitäten vorbeigehen. Gerade an der Schnittstelle zwischen CISO und CIO, zwischen Governance und IT-Betrieb, sind klare Kommunikationswege und gegenseitiges Verständnis unerlässlich.

Modelle der Sicherheitsorganisation: zentral, dezentral oder hybrid?

Unternehmen wählen unterschiedliche Modelle, um ihre Sicherheitsorganisation aufzubauen. Zentrale Organisationen bündeln Ressourcen und Know-how an einer Stelle. Das erleichtert die Steuerung, schafft klare Verantwortlichkeiten und fördert die Einhaltung von Vorgaben.

Dezentrale Ansätze übertragen Verantwortung auf verschiedene Bereiche, Standorte oder Tochtergesellschaften. Das erhöht die Flexibilität und macht es einfacher, auf spezifische Anforderungen einzugehen. Allerdings steigt der Aufwand für Abstimmung und Kontrolle.

Hybride Modelle kombinieren zentrale Steuerung (z. B. durch den CISO) mit dezentraler Umsetzung. Das zentrale Team legt die Strategie fest, definiert Richtlinien und koordiniert bereichsübergreifende Maßnahmen. Die Fachabteilungen oder lokalen Teams setzen operative Maßnahmen eigenständig um, berichten aber an das zentrale Security-Management.

Die Wahl des Modells hängt von der Unternehmensgröße, den regulatorischen Anforderungen und der vorhandenen Expertise ab. Wichtig ist, dass die Strukturen regelmäßig überprüft und an neue Herausforderungen angepasst werden.

Zusammenarbeit, Schnittstellen und typische Reibungspunkte

In der Praxis ist die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Rollen und Bereichen eine der größten Herausforderungen. Die Gründe dafür sind vielfältig: Unterschiedliche Interessen, fehlendes Verständnis für die Aufgaben der jeweils anderen Seite, Zeit- und Ressourcenmangel oder unklare Zuständigkeiten.

Typische Reibungspunkte entstehen zum Beispiel zwischen dem CISO-Team (Governance) und operativen Security- oder IT-Teams (SOC, IT-Betrieb). Während das CISO-Team Vorgaben macht, sind die operativen Einheiten für die Umsetzung verantwortlich. Kommt es zu Vorfällen, kann es schnell zu gegenseitigen Schuldzuweisungen kommen – besonders, wenn die Schnittstellen nicht klar definiert sind.

Auch die Zusammenarbeit mit anderen Unternehmensbereichen – etwa Einkauf, Personal, Entwicklung oder Rechtsabteilung – ist nicht immer reibungslos. Security wird dort oft als „Extra“ betrachtet, das Zeit und Ressourcen kostet. Hier hilft es, Sicherheitsziele mit den Geschäftszielen zu verknüpfen und den Mehrwert von Security verständlich zu machen.

Ein weiteres Problemfeld ist die Zusammenarbeit mit externen Dienstleistern, etwa bei ausgelagerten SOCs oder Managed Security Services. Hier sind klare Verträge, regelmäßige Abstimmungen und eine lückenlose Dokumentation der Verantwortlichkeiten unerlässlich.

Abhilfe schaffen transparente Prozesse, regelmäßige Kommunikation und eine klare Abgrenzung der Aufgaben. Erfolgreiche Unternehmen legen Wert auf eine offene Fehlerkultur, in der Probleme angesprochen und gemeinsam gelöst werden. Schulungen, gemeinsame Projekte und der Austausch zwischen den Bereichen fördern das Verständnis füreinander.

Einfluss von Regularien, Unternehmenskultur und Personalpolitik

Die Anforderungen an die Sicherheitsorganisation werden maßgeblich von gesetzlichen Vorgaben und branchenspezifischen Regularien geprägt. EU-Richtlinien wie NIS-2, DORA oder brancheneigene Standards (z. B. ISO 27001) verlangen eine klare Organisation, dokumentierte Prozesse und regelmäßige Audits. Sie schreiben auch bestimmte Rollen und Verantwortlichkeiten vor.

Unternehmenskultur und Personalpolitik sind weitere entscheidende Faktoren. Eine Sicherheitsorganisation ist nur so gut wie die Menschen, die für sie arbeiten. Die Gewinnung, Weiterbildung und Bindung von qualifiziertem Personal ist angesichts des Fachkräftemangels eine große Herausforderung. Unternehmen müssen attraktive Arbeitsbedingungen, Entwicklungsmöglichkeiten und eine offene Kommunikationskultur bieten.

Die Unterstützung durch das Top-Management ist für den Erfolg der Sicherheitsorganisation unerlässlich. Ohne Rückhalt von oben bleiben Security-Maßnahmen oft reine Theorie. Führungskräfte sollten Security als Teil des Geschäftserfolgs begreifen – nicht als Kostenfaktor oder notwendiges Übel.

Grundlagen für effiziente Zusammenarbeit und klare Verantwortlichkeiten

Eine funktionierende Sicherheitsorganisation braucht vor allem eines: Klarheit. Verantwortlichkeiten und Aufgaben müssen eindeutig definiert, dokumentiert und kommuniziert werden. Rollenbeschreibungen, Prozesse und Schnittstellen sollten regelmäßig überprüft und an neue Anforderungen angepasst werden.

Der Aufbau einer Sicherheitskultur, in der alle Mitarbeitenden Verantwortung für Sicherheit übernehmen, ist ein langfristiger Prozess. Schulungen, Awareness-Kampagnen und regelmäßiger Austausch helfen, das Thema im Unternehmen zu verankern.

Die Zusammenarbeit zwischen den Rollen und Abteilungen gelingt am besten, wenn Ziele gemeinsam definiert werden und alle Beteiligten den Mehrwert von Security erkennen. Transparenz, regelmäßige Meetings, klare Eskalationswege und eine offene Fehlerkultur sorgen dafür, dass Probleme früh erkannt und gelöst werden können.

Unternehmen, die diese Grundlagen berücksichtigen, schaffen eine widerstandsfähige und anpassungsfähige Sicherheitsorganisation – die nicht nur auf aktuelle Bedrohungen reagieren kann, sondern auch für kommende Herausforderungen gewappnet ist.

(Dieser Artikel basiert auf Inhalten aus dem <kes>-Archiv sowie externen Fachquellen. Er wurde mithilfe von KI erstellt und durch die Redaktion inhaltlich und sprachlich geprüft.)

Literaturverzeichnis

[1] Mit angezogener Handbremse: Wie Sicherheits-Organisation und Management für unnötige Reibung sorgen können. <kes> 16.08.2023.
https://www.kes-informationssicherheit.de/print/titelthema-supply-chain-security-integritaet-digitaler-artefakte/mit-angezogener-handbremse/

[2] CISO & Co. im Wandel? (1): Wie sich Zuständigkeiten, Rollen und Rahmenbedingungen für steuernde und tragende Rollen in der IT-/Informations-Sicherheit verändern. <kes> 25.02.2025.
https://www.kes-informationssicherheit.de/print/titelthema-eu-regularien-updates-fuer-die-cybersicherheit/ciso-co-im-wandel-1/

[3] CISO & Co. im Wandel? (2): Wie sich Zuständigkeiten, Rollen und Rahmenbedingungen für steuernde und tragende Rollen in der IT-/Informationssicherheit verändern. <kes> 17.04.2025.
https://www.kes-informationssicherheit.de/print/titelthema-metriken-und-kennzahlen/ciso-co-im-wandel-2/

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