Unternehmen wiegen sich in trügerischer Sicherheit
91 % der Unternehmen bewerten ihre IT-Sicherheit als „gut“, doch nur 50 % kennen NIS-2. Die neue TÜV-Studie zeigt: Die Cyberresilienz ist trügerisch.
Gemeinsam mit dem BSI hat der TÜV-Verband im Juni eine neue repräsentative Umfrage zur Cybersicherheit in Unternehmen vorgestellt (www.tuev-verband.de/studien/tuev-cybersecurity-studie-2025). Bei steigender Bedrohungslage zeigen die Umfrageergebnisse, dass viele Firmen die Lage unterschätzen und die eigene Resilienz überbewerten: Während 91 % ihre Cybersicherheit als „gut“ oder „sehr gut“ bewerteten, gaben gleichzeitig 27 % an, dass IT-Sicherheit für sie nur eine kleine oder gar keine Rolle spiele.
Zudem kennt nur etwa die Hälfte der Befragten die zweite EU-Richtlinie zur Netzwerk- und Informationssicherheit (NIS-2). Mit der NIS-2-Umsetzung in nationales Recht wird das BSI jedoch für deutlich mehr Unternehmen als zuvor Aufsichtsbehörde. Für die bestehenden kritischen Infrastrukturen (KRITIS) ändert sich hierdurch voraussichtlich wenig, aber für circa 29000 nach der NIS2-Richtlinie als „wesentliche“ (Essential Entities) oder „wichtige“ Einrichtungen (Important Entities) eingestufte Organisationen ergeben sich erstmals gesetzliche Pflichten.
BSI-Präsidentin Claudia Plattner kommentiert: „Die Studie des TÜV-Verbands zeigt, dass auf dem Weg zur Cybernation Deutschland noch eine Menge Arbeit vor uns liegt. Was mich besonders besorgt, ist die geringe Bekanntheit der NIS-2-Richtlinie. Umso wichtiger ist ihre zügige Umsetzung in nationales Recht. Verständlicherweise weisen Unternehmen darauf hin, dass regulatorische Vorgaben herausfordernd sind – auch, weil sie zu Bürokratie und damit zu Mehraufwand führen können. Richtig umgesetzt können sie uns aber dabei helfen, die Resilienz unserer Wirtschaft umfassend zu erhöhen. Wir als BSI legen dabei unseren Schwerpunkt auf Hilfestellung und Kooperation – und unterstützen Unternehmen auch heute schon mit umfangreichen Informations- und Beratungsangeboten. Unser Credo lautet ‚Cybersicherheit vor Bürokratie‘.“
