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Europol zerschlägt Betrugsnetzwerk „Manson Market“ : Cyberkriminalität: Manson Market lahmgelegt

Europol hat mit der Schließung des Betrugsmarktplatzes „Manson Market“ einen Erfolg gegen Cyberkriminalität erzielt. Über 50 Server wurden beschlagnahmt, zwei Verdächtige verhaftet und 200 Terabyte an Beweisen gesichert.

BedrohungenCompliance
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In einer großangelegten Operation haben deutsche Ermittler den berüchtigten Online-Marktplatz Manson Market lahmgelegt. Über 50 Server wurden beschlagnahmt, zwei Verdächtige festgenommen und mehr als 200 Terabyte an Beweismaterial gesichert. Zusätzlich wurden über 80 Datenträger, Mobiltelefone, Computer sowie Bargeld und Kryptowährungen im Wert von mehr als 63.000 Euro sichergestellt.

Manson Market, gegründet im Jahr 2022, war ein zentraler Umschlagplatz für gestohlene Daten aus Phishing- und Vishing-Angriffen. Beim Telefonbetrug gaben die Betrüger vor, Bankangestellte zu sein, um sensible Informationen wie TANs, Adressen, Geburtsdaten oder Antworten auf Sicherheitsfragen von ihren Opfern zu erlangen. Gefälschte Online-Shops mit vermeintlich sehr attraktiven Angeboten dienten dazu, Zahlungsdaten abzugreifen.

„Die gestohlenen Daten wurden zu einem spezialisierten Online-Marktplatz zurückverfolgt, der als zentraler Knotenpunkt für den Handel mit illegal erworbenen Informationen fungierte“, so Europol. Offenbar bedienten sich hier mehrere Tausend Nutzer an dem gestohlenen Datenmaterial. Besonders perfide: Die Täter konnten die Daten nach Region und Kontostand filtern, um gezielte Betrügereien mit maximaler Effizienz durchzuführen.

Manson Market ist auch auf Telegram aktiv. Dort gibt ein Kanal namens „freestuffbymanson“ täglich kostenlos Kreditkartendaten weiter, darunter Kartennummern, Ablaufdaten und CVV-Codes. Der Kanal wurde am 14. Oktober 2024 gestartet.

Erfolg durch internationale Zusammenarbeit

Die Zerschlagung des Netzwerks gilt als bedeutender Erfolg im Kampf gegen internationale Cyberkriminalität. An der gemeinsamen Zusammenarbeit der Strafverfolgungsbehörden beteiligten sich unter anderem Österreich, Tschechien, Finnland, Deutschland, die Niederlande und Polen.

Im Zuge der Ermittlungen führten Behörden in Deutschland und Österreich mehrere Durchsuchungen durch. In Deutschland, Finnland, den Niederlanden und Norwegen wurde zudem die technische Infrastruktur des Marktplatzes zerschlagen.

Zwei Verdächtige, ein 27-Jähriger in Deutschland und ein 37-Jähriger in Österreich, wurden festgenommen und befinden sich derzeit in Untersuchungshaft. Laut der Polizeidirektion Hannover haben bislang etwa 57 Opfer durch den Verkauf und die Nutzung gestohlener Bank- und Kreditkartendaten auf der Plattform einen Gesamtschaden von über 250.000 Euro erlitten. Opferzahl und Schadenssumme könnten noch deutlich steigen – je nachdem, was die Käufer mit den schon „erworbenen“ Daten anstellen.

Die Aktion erfolgte im Rahmen einer konzertierten Intensiv-Woche der Strafverfolgungsbehörden, in der auch der Crimenetwork-Marktplatz und die MATRIX-Messaging-App – genutzt für Drogenhandel, Waffenhandel und Geldwäsche – geschlossen wurden.

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