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Cloud-Data-Management : Hybrid-Clouds dürften 2019 zur flächendeckenden Lösung werden – was bedeutet das für das Backup?

Der Trend zum Einsatz von Hybrid-Clouds macht einen schnellen, standortübergreifenden Zugriff auf Daten wichtiger denn je. Cloud-Data-Management (CDM) ist in diesem Umfeld die geeignete Lösung für Backup und mehr.

Lesezeit 5 Min.

Hybrid-Clouds gelten vielen als eine Art Schweizer Taschenmesser der modernen IT-Welt – doch ihr Einsatz bedeutet auch, dass sich Daten in der Public Cloud, im firmeneigenen Rechenzentrum vor Ort (on-Premise) oder irgendwo „dazwischen“ befinden können. Daten werden weiterhin über einen langen Zeitraum aufbewahrt, aber nicht mehr nur auf eigenen Speicher-Arrays oder auf Band, sondern auch in der Cloud gespeichert. Die Datenmobilität nimmt generell zu, Datenbestände sind großflächiger verteilt, was beides die Datensicherung erschwert.

Daher sind Lösungen gefragt, die Datenmobilität ermöglichen, aber stets den Überblick bewahren, wo welche Daten gerade liegen. Entscheidend sind zudem Mechanismen, die es ermöglichen, auch bei räumlich verteilter Datenspeicherung trotzdem schnelle und funktionierende Backups zu starten. Genau hier setzt das Cloud-Data-Management (CDM) an: Der Ansatz sieht eine zentrale Plattform für die Verwaltung und Sicherung von Daten in der Cloud und on-Premise vor. Hierzu erfolgen Backup, Storage, Replikation, Recovery und Datenmanagement auf einer einzigen Plattform.

Als Hardware wird meist eine Appliance in die vorhandene physische IT-Infrastruktur integriert – diese umfasst unter anderem eigene CPUs, Festplatten, Netzwerkverbindungen, Flash-Speicher und die CDMSoftware. Durch Hinzufügen weiterer Appliances lässt sich dann die Performance und Kapazität der gesamten Architektur idealerweise linear skalieren.

Das Ziel ist es, Backup und Recovery zu vereinfachen, die Cloud-Einführung zu beschleunigen und eine hochgradige Automatisierung des Datenmanagements zu erreichen. IT-Abteilungen können mittels einer CDM: Lösung die Gesamtbetriebskosten ihrer Datenumgebung reduzieren und flexible Infrastrukturen – auch für MultiCloud-Umgebungen – effizient nutzen.

Konsistente Kontrolle

Der Nutzen eines effizienten Managements über alle Datenbestände hinweg steigt mit dem Wert der Daten. Ein schneller und einfacher Zugriff auf die Daten ist in den heute gängigen Hybrid-Cloud-Umgebungen jedoch nicht von Haus aus gegeben. Denn eine Hybrid-Cloud sorgt auch für die Fragmentierung von Anwendungen, da diese nun vor Ort oder in der Cloud betrieben werden können, was das Datenmanagement aufwendiger macht.

Ein vielversprechender Ansatz besteht – gerade angesichts knapper IT-Budgets und chronischen Fachkräftemangels – daher darin, Daten ganzheitlich, plattform- und standortunabhängig über deklarative, richtliniengesteuerte Frameworks zu verwalten. CloudData-Management sorgt hierbei für die konsistente unternehmensweite Kontrolle über die Datenbestände auf sämtlichen Plattformen, an allen Standorten – und unabhängig vom Datensatztyp. Ziel ist es, von vornherein eine einheitliche Logik der Datenverwaltung von on-Premise bis in die Public Cloud hinein zu diktieren, anstatt sich manuell durchzukämpfen und hierfür verschiedene Tools integrieren zu müssen.

Bei der Skalierung der Infrastruktur ist Konsistenz von größter Bedeutung: Skaleneffekte bringen mehr mit sich als nur zusätzliche Arbeitslast, sie erhöhen auch die Komplexität. Eine schnell wachsende Hybrid-CloudUmgebung kann problematisch sein, wenn die vorhandene Architektur ursprünglich nicht für diesen Ansatz entworfen wurde. Der Einsatz von Automatisierung erleichtert es dann der IT-Abteilung, Standardmethoden und -verfahren zu etablieren und reduziert so den Administrationsaufwand. Durch die Nutzung von APIs können Automatisierungswerkzeuge sogar in externe, geschäftsorientierte Systeme integriert werden, die auf Service-Level-Agreements (SLAs) basieren.

Datenmobilität eingeplant

Datenmanagement ist generell keine leichte Aufgabe – das gilt unabhängig davon, ob die Daten vor Ort, in der Cloud oder an vielen Stellen vorgehalten werden. Heute wandern Daten in die Public Cloud hinein und aus der Public Cloud heraus, sind auf dem Weg zu einem lokalen Rechenzentrum oder – im Falle von Multi-CloudSzenarien – einer anderen Public Cloud. Sobald Unternehmen die hieraus resultierenden anfänglichen operativen Hürden überwunden haben, werden sie zwangsläufig mit steigenden Anforderungen an die Datenmobilität und -agilität für anspruchsvolle moderne Anwendungen konfrontiert – etwa Big-Data-Analytik, Data-Science, maschinelles Lernen beziehungsweise künstliche Intelligenz.

Wenn Unternehmen die Möglichkeit haben, eine Datenumgebung von Grund auf neu entwerfen zu können, sollten sie sorgfältig planen, wo eine bestimmte Datenverarbeitung stattfinden soll – unabhängig von oder sogar im Gegensatz zu der ersten Datenablage, dem Staging oder der langfristigen Archivierung. (Nur) Ein flexibles Design ermöglicht, dass Daten problemlos von einem Standort zum anderen migriert werden können.

Zuverlässige Sicherung

Cyberangriffe werden von Tag zu Tag ausgefeilter und eine Hybrid-Cloud-Umgebung vergrößert die Angriffsfläche. Es ist daher vorteilhaft, eine Datenmanagementlösung zu verwenden, die für die Sicherung und Wiederherstellung von Workloads sowohl vor Ort als auch in der Cloud und auch zur schnellen Wiederherstellung von Daten entwickelt wurde.

Cloud-Data-Management ist darauf ausgelegt, Daten schnell wieder online zu bringen, ohne dass eine sogenannte Workload-Rehydration erforderlich ist: Das bedeutet, dass die Daten eines Workloads beim Transfer nicht erst wieder zusammengesetzt werden müssen. Der Einsatz solcher Lösungen kann die angestrebte Wiederherstellungszeit (Recovery Time Objective, RTO) senken, wodurch sich negative Geschäftseffekte reduzieren lassen.

Anders als klassische Backup- und Wiederherstellungstools kann eine CDM-Lösung zudem auf Metadaten über viele Plattformen und Anwendungen hinweg zugreifen, sie analysieren und diagnostizieren. Diese Art von Einblick bietet einen Mehrwert – zusätzlich zu den grundlegenden Datenmanagementfunktionen.

Backup-as-a-Service

Einige CDM-Lösungen unterstützen auch Backupas-a-Service (BaaS), was einen optimierten Ansatz für den schnellen Zugriff auf Daten unabhängig vom Standort bietet. Zudem ermöglicht BaaS Geschäftsanwendern, Dateien wiederherzustellen, ohne dafür ihre Backup-Administratoren bemühen zu müssen. Das IT-Team muss somit weniger Zeit für die Überwachung von Backup-Umgebungen aufwenden. Dadurch bleibt mehr Zeit für strategische Aufgaben und den Aufbau zukünftiger Projekte.

Hinzu kommt, dass Unternehmen idealerweise, nicht mehr mit der Verwaltung der Backup-Infrastruktur zu kämpfen haben. Das verspricht: keine langen Wochenendjobs mehr für Upgrades und das Hinzufügen neuer Geräte oder die Behebung von Performanceproblemen während einer kritischen Wiederherstellung. BaaS bietet maßgeschneiderte Service-Level-Agreements (SLAs) und die Möglichkeit für Geschäftsanwender, ihre Dateien selbst wiederherzustellen. Dieser Self-Service-Ansatz bedeutet, dass Benutzer individuell festgelegte Zugriffe auf die Suche, Sicherung und Wiederherstellung von Daten erhalten können. Die CDM-Plattform ermöglicht dabei eine granulare Kontrolle des Benutzerzugriffs, unabhängig vom Standort.

Fazit

Cloud-Data-Management bringt Datenmobilität und Datenschutz unter einen Hut: Durch den Einsatz von CDM lassen sich Daten – unabhängig davon, wo sie sich gerade befinden – richtliniengesteuert mit einem ganzheitlichen Ansatz verwalten. Routineaufgaben können automatisiert werden, um Konsistenz zu gewährleisten. Die Erstellung einer gemeinsamen Softwarestruktur macht Workloads dann fit für die Datenmobilität und gewährleistet einen zuverlässigen Schutz von Daten in der gesamten Hybrid-Cloud-Umgebung.

Roland Stritt ist Director Channels EMEA bei Rubrik.

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