kurz notiert
Aufgrund der Corona-Pandemie hat der 17. Deutsche IT-Sicherheitskongress des BSI vom 2. bis 3. Februar 2021 erstmals in einem digitalen Format stattgefunden. Ende Januar waren bereits rund 4000 Anmeldungen eingegangen, womit es sich um einen der größten digitalen IT-Sicherheitskongresse Europas handelte – gleichzeitig feierte das BSI damit auch seinen 30. Geburtstag.
IT-Sicherheitskongress des BSI erstmals digital
„Digitalisierung und Informationssicherheit gehören untrennbar zusammen. Das werden die zahlreichen Vorträge und Keynotes verdeutlichen, die wir im Rahmen des Deutschen IT-Sicherheitskongresses hören werden“, versprach BSI-Präsident Arne Schönbohm: „Ob der coronabedingte, erfreuliche Digitalisierungsschub nachhaltig erfolgreich sein und Deutschland maßgeblich voranbringen wird, hängt auch davon ab, wie viel Unternehmen, Behörden und Institutionen in sichere Digitalisierung investieren. Das BSI setzt als Gestalter einer sicheren Digitalisierung genau da an. In den 30 Jahren seines Bestehens hat sich das BSI zur Cyber-Sicherheitsbehörde des Bundes entwickelt, in der die Fäden der Cyber-Sicherheit zusammenlaufen. Auch im Rahmen des IT-Sicherheitskongresses zeigen wir auf, wie wir dazu beitragen, dass Zukunftstechnologien wie künstliche Intelligenz und 5G, die Nutzung elektronischer Identitäten oder der Aufbau von Smart Homes und Smart Factories sicher gestaltet werden können“, so Schönbohm weiter.
Anmerkung der Redaktion <kes>: Da der 17. Deutsche IT-Sicherheitskongress des BSI nach dem Redaktionsschluss dieser Ausgabe stattfand, können wir den üblichen ausführlichen Nachbericht leider erst in Ausgabe #2 veröffentlichen.
Erhebliche Auswirkungen auf die IT-Sicherheitslage durch Covid-19
Die Covid-19-Pandemie hat teils erhebliche Auswirkungen auf die IT-Sicherheitslage in Deutschland und Frankreich. In beiden Ländern hat der coronabedingte Digitalisierungsschub die mögliche Angriffsfläche und damit das Risiko erfolgreicher Cyber-Angriffe vergrößert. Dies ist eine Erkenntnis der inzwischen dritten gemeinsamen Lagebetrachtung, die das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) und die französische Agence nationale de la sécurité des systèmes d‘information (ANSSI) durchgeführt haben.
In der aktuellen Ausgabe des Mitte Dezember veröffentlichten gemeinsamen Lagebilds stellen ANSSI und BSI fest, dass Cyber-Kriminelle flexibel auf die Pandemie reagiert haben und die allgemeine Verunsicherung der Unternehmen und der Bevölkerung gezielt ausnutzen. Schon vor Beginn der Pandemie beobachteten die beiden Behörden eine gesteigerte Aggressivität der Erpressungsmethoden bei Ransomware-Angriffen sowie immer mehr Fälle des so genannten „Big-Game-Hunting“, also hochprofessioneller und gezielter Angriffe auf zahlungskräftige Ziele. Vor diesem Hintergrund betrachten beide Behörden die Informationssicherheit als wesentliche Voraussetzung einer erfolgreichen Digitalisierung und werden sich auch zukünftig gemeinsam dafür einsetzen, die Digitalisierung in Frankreich, Deutschland und Europa sicher zu gestalten.
BSI-Präsident Schönbohm erklärt: „Genauso wie das Corona-Virus machen auch Digitalisierungsprozesse und Cyber-Kriminelle nicht an Landesgrenzen halt. Deswegen ist der Schulterschluss mit unserer französischen Partnerbehörde ANSSI so essenziell. Insbesondere das Gesundheitswesen in beiden Ländern steht vor der großen Herausforderung, die Pandemie zu bekämpfen und sich gleichzeitig wirksam gegen mögliche Cyber-Angriffe zu wappnen. Denn Kliniken, Impfstoffhersteller und deren Lieferketten stehen zunehmend im Fokus von Cyber-Kriminellen. Ausfälle in diesen Bereichen können verheerende Folgen haben, die wir uns gerade inmitten einer Pandemie nicht leisten können. Als Cyber-Sicherheitsbehörde des Bundes haben wir -– auch mit unseren französischen Partnern – daher einige Maßnahmen ergriffen, um die Cyber-Sicherheitslage im Gesundheitswesen aktiv zu verbessern. Schon im Frühjahr haben wir Impfstoff-Hersteller für Gefahren durch Cyber-Kriminelle sensibilisiert. Mit der Bundesregierung sprechen wir intensiv über den Schutz der Logistikketten für Impfstoffe. Auch die Unternehmen müssen ihren Teil dazu beitragen, etwa durch angemessene Investitionen in die Informationssicherheit.“
„Die Zunahme von Cyber-Spionage, die gesteigerte Bedrohung durch Cyber-Kriminelle sowie das erhöhte Risiko für kritische digitale Systeme erfordern mehr denn je ein Bewusstsein für die Bedrohungslage. Wir müssen auf allen Ebenen handeln und nach dem Vorbild der Deutsch-Französischen Partnerschaft auch die internationale Zusammenarbeit weiter ausbauen“, erklärt Guillaume Poupard, Generaldirektor der ANSSI.
Die dritte Ausgabe des gemeinsamen französisch-deutschen IT-Sicherheitslagebilds steht auf der Website des BSI unter www.bsi.bund.de/SharedDocs/Downloads/DE/BSI/Publikationen/DE-FR-Lagebild/de-fr_Lagebild_2020.html?nn=132646 zum kostenlosen Download zur Verfügung.
Zusammenarbeit mit dem Bundeskartellamt
Das Bundeskartellamt und das BSI haben den Grundstein für eine kontinuierliche Zusammenarbeit im Bereich des digitalen Verbraucherschutzes gelegt. Im Sinne der Verbraucherinnen und Verbraucher bündeln die beiden Behörden künftig ihre jeweiligen Kompetenzen und Expertise – eine entsprechende Absichtserklärung haben die beiden Präsidenten Andreas Mundt und Arne Schönbohm im Januar unterzeichnet. Diese sieht neben einem kontinuierlichen Informationsaustausch auch die gegenseitige Unterstützung in den verbraucherschutzbezogenen Aufgabenfeldern vor. Die Zusammenarbeit zwischen beiden Behörden erfolgt unter Einhaltung rechtlicher Grenzen, allem voran der Wahrung von Amts- und Dienstgeheimnissen, Betriebs- und Geschäftsgeheimnissen sowie datenschutzrechtlichen Vorgaben.