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Fachkräftemangel, Stress, Burn-out

Die ISACA-Studie zeigt: 73 % der IT-Fachkräfte in Europa erleben Stress oder Burn-out – Fachkräftemangel, fehlende Mentoren und Überlastung belasten die Branche. Parallel dazu sinkt laut Thales Digital Trust Index das Vertrauen der Verbraucher in digitale Dienste rapide – Datenschutz bleibt ein zentraler Faktor.

Lesezeit 5 Min.

Fast drei Viertel (73%) der europäischen IT-Fachleute haben einer ISACA-Studie zufolge arbeitsbedingten Stress oder Burn-out erlebt. Die Erkenntnisse beruhen auf einer im Herbst 2024 durchgeführten Feldforschung mit weltweit 7726 Teilnehmern* (Europa: 1340), die in IT-Bereichen arbeiten. Der beobachtete arbeitsbedingte Stress äußere sich auf unterschiedliche Weise: 61% nannten eine hohe Arbeitsbelastung, 44% knappe Fristen und 43% fehlende Ressourcen als Gründe. Fast die Hälfte (47%) gab an, dass schwierige oder nicht-unterstützende Führungskräfte das Wohlbefinden am Arbeitsplatz beeinträchtigen.

Neben solchen internen Problemen führten jedoch auch externe Herausforderungen – zum Beispiel das größere Qualifikationsdefizit in der Branche – dazu, dass mehr Arbeit auf die Schultern der vorhandenen Mitarbeitenden verteilt wird, merkt die ISACA an.

Fast die Hälfte (45%) der europäischen IT-Fachleute hat sich ursprünglich für eine Tätigkeit in diesem Sektor entschieden, weil ihnen der Aspekt der Problemlösung und der Kreativität gefällt. 47% bleiben in ihrem derzeitigen Job, weil sie ihn interessant finden. Die Arbeit in der IT-Branche biete auch gute Karrieremöglichkeiten: Mehr als zwei Drittel (68%) der befragten Fachkräfte haben in den letzten zwei Jahren eine Gehaltserhöhung oder Beförderung erhalten.

Für diejenigen, die in den Sektor einsteigen wollen, könne sich das jedoch allem Mangel zum Trotz als schwierig erweisen: 30% der IT-Fachleute gaben an, dass die für bestimmte IT-Bereiche erforderlichen Spezialkenntnisse die drittgrößte Herausforderung in Europa darstellen. Eine weitere Schwierigkeit ist laut Studie für 24% das Fehlen von Mentoren oder Anleitung beim Einstieg in den Sektor.

Nur 15% der europäischen IT-Fachleute haben überhaupt einen Mentor – und das, obwohl mehr als drei Viertel (76%) das Gefühl haben, dass gute Mentoren oder Vorbilder wichtig für sie sind.

Chris Dimitriadis, Chief Global Strategy Officer bei ISACA, kommentiert: „Angesichts der hohen Nachfrage nach qualifizierten Mitarbeitern liegt es im Interesse der Unternehmen und ist einfach das Richtige, dafür zu sorgen, dass sich die Angestellten im technischen Bereich unterstützt, motiviert und gefördert fühlen. Jüngere IT-Fachleute wechseln viel häufiger den Arbeitsplatz, was die Notwendigkeit besserer Strategien zur Mitarbeiterbindung verdeutlicht – einschließlich klarer Karrierepfade und eines Schwerpunkts auf der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben. Gleichzeitig müssen erfahrene Fachleute die Unterstützung erhalten, die sie brauchen, um engagiert zu bleiben und ihr Fachwissen weiterhin einzubringen. Eine ausgewogene, gut unterstützte Belegschaft ist der Schlüssel, um Wachstum und Innovation in der Branche aufrechtzuerhalten.“

Dennoch gebe es auch positive Nachrichten: Europäische IT-Fachleute erkennen den Nutzen von Qualifikationen für ihre weitere Entwicklung – 90% haben an Zertifizierungen teilgenommen, um ihre Karriere voranzutreiben, und 74% gaben an, dass ihr Arbeitgeber Zertifizierungen als Teil ihrer Karriereentwicklung anbietet oder bezahlt. Dies seien zwar Schritte in die richtige Richtung, doch solange die Lücke bei den Cyber-Fähigkeiten weiterhin zu Problemen beim Wohlbefinden führt, blieben die Einstellung geeigneter Mitarbeiter nebst Bereitstellung von Mentoren und beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten der Schlüssel zum Aufbau einer produktiven und zufriedenen Belegschaft, mahnt die ISACA.

Sarah Orton, Leiterin der ISACA-Initiative SheLeadsTech für Europa (www.isaca.org/sheleadstech), sagt: „Es ist klar, dass die Beschäftigten in der IT-Branche ihre Aufgaben genießen, aber durch den anhaltenden Fachkräftemangel, die Unterfinanzierung und einen sich schnell entwickelnden und anspruchsvollen Sektor an ihre Grenzen stoßen. Es gibt praktische Maßnahmen, die Unternehmen ergreifen können: Durch die Schaffung von Mentorenprogrammen, Investitionen in Schulungen und Zertifizierungen sowie die Einrichtung von leichter zugänglichen Einstiegsprogrammen können sie häufige Probleme beseitigen und die Zufriedenheit der Mitarbeiter verbessern. Mit dieser Art von Unterstützung können Unternehmen eine motiviertere, produktivere, integrative und gleichberechtigte Belegschaft aufbauen – was letztlich die Widerstandsfähigkeit gegen Cyberangriffe erhöht.“

Die weltweiten Ergebnisse der Umfrage „Tech Workplace and Culture 2025“ stehen über www.isaca.org/tech-workplace-and-culture als 20-seitiges PDF in englischer Sprache zum kostenlosen Download bereit. (www.isaca.org)

Wenig Vertrauen in digitale Services

Die Ergebnisse des Thales 2025 Digital Trust Index legen nahe, dass das Vertrauen der Verbraucher in die digitalen Angebote der meisten Branchen im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen ist. Über 13 verschiedene Sektoren hinweg blieb nur das Vertrauen in Versicherungen, Banken und Behörden entweder unverändert oder stieg geringfügig an – auf die Frage, welchem Segment sie ihre persönlichen Daten anvertrauen würden, erreichte kein einziger Sektor mehr als 50 % Zustimmung. Thales befragte für die Studie über 14 000 Verbraucher in 14 Ländern zu ihrer Beziehung zu Online-Marken und -Diensten, zu ihren Erwartungen an den Datenschutz und dazu, wie Marken ihr Vertrauen gewinnen können.

Den allgemeinen Vertrauensschwund führt Thales unter anderem auf 19 % (DE: 11 %) der Teilnehmer zurück, die im letzten Jahr erfahren haben, dass ihre persönlichen Daten kompromittiert worden sind. 82 % (DE: 79 %) hätten zudem in den vorausgegangenen zwölf Monaten einen Anbieter verlassen, weil sie Bedenken wegen der Verwendung ihrer persönlichen Daten hatten.

Der Bankensektor ist das zweite Jahr in Folge der vertrauenswürdigste Sektor. Die Untersuchung ergab jedoch eine deutliche demografische Verschiebung, die bei den über 55-Jährigen mit 51% (DE: 51%) ihren Höhepunkt erreichte und bei den Verbrauchern der „Generation Z“ (15- bis 29-Jährige) auf nur 32% (DE: 30%) zurückging. Die öffentliche Verwaltung ist der einzige Sektor, in dem das Vertrauen leicht zugenommen hat: 42% der Verbraucher weltweit (DE: 35%) stufen sie im Hinblick auf ihre persönlichen Daten als vertrauenswürdigen Sektor ein (Vorjahr: 37%).

Am schlechtesten schnitten weltweit Nachrichtenmedien ab, die nur von 3% der Bürger als vertrauenswürdigste Branche eingestuft wurden – in Deutschland erzielten Unterhaltungsmedien mit 3% das niedrigste Vertrauen. Mit weltweit jeweils 4% konnten sich soziale Medien (DE: 4%), Logistikunternehmen (DE: 6%) und Automobilkonzerne (DE: 4%) nur geringfügig besser platzieren.

Sebastien Cano, Senior Vice President, Cybersecurity Products bei Thales kommentiert die Ergebnisse: „Das weltweite Vertrauen in digitale Dienste nimmt ab oder stagniert bestenfalls – selbst in stark regulierten Branchen. Ein Bereich, der jedoch nicht stagniert, ist die Bedrohungslandschaft: Verbraucher sind sich mehr denn je der Online-Bedrohungen und der Folgen bewusst, die entstehen, wenn ihre Daten in die falschen Hände geraten. Mit der Entwicklung der Cyber-Bedrohungen wächst auch die Skepsis der Verbraucher.“ Ein Ergebnisbericht der Studie ist via https://cpl.thalesgroup.com/digital-trust-index (Registrierung erforderlich) kostenfrei verfügbar. (www.thalesgroup.com)

 

 

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