Hunderte E-Mail-Adressen deutscher Landtagsabgeordneter im Dark Web aufgetaucht
Kriminelle handeln im Dark Web mit E-Mail-Adressen von 241 deutschen Landtagsabgeordneten. Eine Analyse zeigt: Viele Politiker nutzen ihre dienstlichen Accounts für private Online-Dienste – mit riskanten Folgen für die IT-Sicherheit der Parlamente.
Eine aktuelle Untersuchung von Proton und Constella Intelligence deckt gravierende Sicherheitslücken auf: 241 offizielle E-Mail-Adressen von Landtagsabgeordneten werden im Dark Web zum Kauf angeboten. Dies entspricht etwa 13 Prozent aller untersuchten Politiker-Accounts. Besonders betroffen sind die Landtage von Sachsen-Anhalt, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen. In Sachsen-Anhalt wurden die E-Mail-Adressen von 67 Prozent aller Abgeordneten im Dark Web gefunden.
Die Parlamentarier hatten ihre dienstlichen E-Mail-Adressen für private Online-Dienste wie Dropbox, LinkedIn und Adobe verwendet. Nach Datenlecks bei diesen Anbietern gelangten die Zugangsdaten ins Dark Web. Die Recherche förderte zudem 220 kompromittierte Passwörter zutage, davon 153 im Klartext. Diese können 54 Politikern zugeordnet werden.
Experten raten dringend davon ab, dienstliche E-Mail-Adressen für private Online-Accounts zu verwenden. Stattdessen empfehlen sie separate E-Mail-Aliasse sowie sichere Passwort-Manager. Alle betroffenen Politiker wurden über den Fund ihrer Daten informiert. Der Fall zeigt die zunehmende Bedeutung von Cybersicherheit in der Politik. Erst kürzlich war die CDU Ziel eines Hackerangriffs geworden, für den russische Akteure verantwortlich gemacht werden.