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KI: Nutzen ja – Schulen nein?

In einer aktuellen ISACA-Studie gaben fast drei Viertel (73 %) der teilnehmenden Organisationen in Europa an, dass ihre Mitarbeiter mittlerweile künstliche Intelligenz (KI) bei der Arbeit nutzen. Dennoch bieten lediglich 30 % KI-Schulungen an, beschränkt auf Mitarbeiter in IT-nahen Positionen – bei 40 % gebe es überhaupt keine Schulung. Zudem fehlen der Erhebung zufolge oft Vorgaben zur korrekten oder unerwünschten Nutzung von KI, da nur 17 % der Organisationen über eine formelle, umfassende KI-Richtlinie verfügen.

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Für die Feldstudie hat die ISACA zwischen dem 7. und 22. März 2024 mehr als 3200 Unternehmens- und IT-Fachkräfte weltweit befragt – dabei waren 601 Unternehmens- und IT-Fachkräften in Europa beteiligt. Auch innerhalb dieser Stichprobe zeigten sich Wissenslücken: Auf die Frage, wie es um ihre eigenen Kenntnisse stehe, gaben fast drei Viertel (74 %) an, nur etwas oder gar nicht mit KI vertraut zu sein. Gleichzeitig äußerten 61 % extreme oder große Sorge, dass generative KI (GenAI) von Cyberkriminellen ausgenutzt werden könnte. Im Vergleich zu den Daten der Vorjahresumfrage hat sich damit das Stimmungsbild praktisch nicht verbessert.

Zudem haben nur 34 % der Teilnehmer den Stellenwert ethischer KI-Standards in Organisationen als ausreichend angesehen – in der europäischen Stichprobe waren das sogar nur 25 %. Dass man Bedenken (etwa hinsichtlich des Datenschutzes oder von Bias-Effekten) beim KI-Einsatz angemessen behandele, sahen weltweit 32 % (Europa: 23 %).

Quelle: ISACA-Befragung unter weltweit 3270 IT-Fachkräften aus den Bereichen Audit, Risk, Governance Privacy und Security (März 2024).

Chris Dimitriadis, Chief Global Strategy Officer bei ISACA, kommentierte: „KI wird weiterhin an Bedeutung gewinnen und die Richtung bei Transformation und Innovation in der IT- und Cybersicherheitsbranche mitbestimmen. KI wird zweifach genutzt: Cyberkriminelle nutzen sie, um ausgefeilte Cyberangriffe zu entwickeln, und Cybersicherheitsfachkräfte setzen sie ein, um diese Bedrohungen besser zu erkennen und darauf zu reagieren. Wenn Unternehmen die Vorteile von KI nutzbar machen wollen, müssen sie ebenso über die richtigen Fähigkeiten verfügen, um neue Bedrohungsmodelle, Risiken und Kontrollen identifizieren zu können.“

Nachqualifizierung und Schulung seien durchaus gefragt: 34 % der Befragten gehen davon aus, dass sie ihre KI-Kenntnisse und -Fähigkeiten in den nächsten sechs Monaten verbessern müssen. Etwas mehr als ein Viertel (27 %) gab an, dass sie dies in den nächsten sieben Monaten bis zu einem Jahr tun müssen, um ihren Arbeitsplatz zu behalten oder ihre Karriere voranzubringen. Insgesamt waren 86 % der Meinung, dass eine solche Schulung in den nächsten zwei Jahren erforderlich sein wird. Diese und weitere Ergebnisse aus europäischem oder weltweitem Blickwinkel zeigen auch zwei Infografiken, die über www.isaca.org/resources/infographics/2024-ai-pulse-poll zum kostenlosen Download verfügbar sind.

Da Cyberkriminelle KI nutzen, um immer weiter ausgefeilte und gezielte Angriffe durchzuführen, sei es umso wichtiger, dass auch Cybersicherheitsfachkräfte eine formelle Schulung erhalten und klare Unternehmensrichtlinien zur KI-Nutzung befolgen, betont Dimitriadis: „Unternehmen können ihre Teams qualifizieren, um mit den sich entwickelnden KI-Risiken Schritt zu halten und so ihren Ruf schützen und das Vertrauen der Kunden stärken.“ (www.isaca.org)

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