Sicherheitsinvestitionen verfehlen ihr Ziel: CIOs beklagen Komplexität und mangelnde Effizienz : Trotz hoher Investitionen in Security-Lösungen verzeichnen 88 Prozent der Unternehmen Sicherheitsvorfälle
Eine weltweite Befragung von IT-Führungskräften zeichnet ein ernüchterndes Bild der aktuellen Cybersecurity-Landschaft: Trotz massiver Investitionen in Sicherheitslösungen kämpfen Unternehmen weiterhin mit einer steigenden Zahl von Cyberangriffen. Der von Logicalis in Auftrag gegebene CIO Report 2025 offenbart dabei grundlegende Probleme im Security-Management vieler Organisationen.
Für die Studie befragte das Marktforschungsinstitut Vanson Bourne Ende 2024 insgesamt 1.000 IT-Entscheider aus Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern in den Regionen EMEA, APAC, USA und Südamerika. Die Ergebnisse sprechen eine deutliche Sprache und zeigen eine weit verbreitete Unzufriedenheit mit der Komplexität und Effizienz von Sicherheitslösungen. Beispielhaft dafür nannten mehr als die Hälfte der befragten CIOs (56 Prozent) ihre Security-Patch-Systeme, die sie als zu komplex für eine effektive Verwaltung einstufen. Generell bewerten Tech-Führungskräfte auch das Preis-Leistungs-Verhältnis ihrer Sicherheitsinvestitionen kritisch. Viele der implementierten Tools bleiben in ihrem Funktionsumfang weitgehend ungenutzt.
Bedrohungslandschaft im Wandel: KI-Angriffe auf dem Vormarsch
Laut der Studie hat sich die Bedrohungslandschaft dramatisch weiterentwickelt. Neben klassischen Gefahren wie Malware (42 Prozent) und Ransomware rücken zunehmend KI-gesteuerte Angriffe (34 Prozent) in den Fokus der Sicherheitsverantwortlichen. Diese zählen mittlerweile zusammen mit Phishing (33 Prozent) zu den drei größten Bedrohungen für die Cybersicherheit. Jeder vierte CIO zeigt sich zudem beunruhigt über den erwarteten Anstieg von Deepfake-Attacken im kommenden Jahr.
Die Komplexität der Sicherheitsinfrastruktur entwickelt sich dabei zunehmend zur Achillesferse vieler Unternehmen. Wie die Erhebung zeigt, können 56 Prozent der Sicherheitsverantwortlichen ihre Patch-Systeme nicht mehr effektiv verwalten. Gleichzeitig beklagen 42 Prozent der CIOs erhebliche Schwierigkeiten beim Zugriff auf wichtige Leistungsdaten ihrer IT-Infrastruktur – ein deutlicher Anstieg gegenüber dem Vorjahr (29 Prozent).
Nur 58 Prozent der Befragten fühlen sich in der Lage, potenzielle Sicherheitslücken zuverlässig zu erkennen. Diese Diskrepanz zwischen Sicherheitsbewusstsein und tatsächlicher Schutzfähigkeit offenbart eine gefährliche Verwundbarkeit vieler Unternehmen. Die Statistik untermauert diese Einschätzung: 88 Prozent der Organisationen verzeichneten im vergangenen Jahr Sicherheitsvorfälle, wobei 43 Prozent von mehrfachen Kompromittierungen betroffen waren.
Strategiewechsel gefordert: Wie Unternehmen gegensteuern können
Bob Bailkoski, Global CEO der Logicalis Group, plädiert für einen strategischen Kurswechsel: „Der bisherige Flickenteppich-Ansatz bei Sicherheitslösungen hat sich als ineffektiv erwiesen. Stattdessen sollten Unternehmen ihr Security-Ökosystem grundlegend analysieren und auf ganzheitliche Lösungen setzen.“ Diese Einschätzung wird auch durch die Studienergebnisse gestützt: Fast alle befragten CIOs (96 Prozent) sehen erheblichen Verbesserungsbedarf bei ihrer Sicherheitsabdeckung.
Interessant ist auch der zunehmende Einfluss von ESG-Kriterien (Environmental, Social, Governance) auf die IT-Sicherheit. Die Studie zitiert eine Gartner-Prognose, wonach bis 2027 ein Viertel der CIO-Vergütung an die Auswirkungen nachhaltiger Technologien gekoppelt sein wird. Diese Entwicklung unterstreicht den wachsenden Druck auf Sicherheitsverantwortliche, Cybersecurity nicht isoliert, sondern im Kontext übergreifender Unternehmensstrategien zu betrachten.
Die Ergebnisse des CIO Reports 2025 unterstreichen die wachsende Kluft zwischen Sicherheitsinvestitionen und deren Wirksamkeit. Während Unternehmen weiterhin massiv in IT-Sicherheit investieren, zeigt die Studie, dass die Komplexität der Systeme oft ihre effektive Nutzung behindert. Es bleibt abzuwarten, wie Unternehmen diese vielfältigen Herausforderungen in den kommenden Jahren meistern werden.